Der Stadtrundgang „Orte der Arbeit“ beschäftigt sich aus sozial-räumlicher Perspektive mit dem Thema Arbeit. In einem explorativen Stadtrundgang durch das Leipziger Viertel Heiterblick erkunden Teilnehmende wie und wo Menschen arbeiten oder gearbeitet haben und sind dazu eingeladen von eigenen Erfahrungen zu berichten.
Im industriell geprägten Heiterblick werfen wir einen Blick auf verschiedene Arbeitsorte und Arbeitsverhältnisse, historisch wie aktuell, – zwischen Chancen und Ungleichheiten, Handwerk und Wissenschaft, Dienstleistung und industrieller Produktion. Neben historischen und gegenwärtigen Auseinandersetzungen was Arbeit bedeuten kann, geht es um eine persönliche Reflexion der Bedeutung von Arbeit fürs eigene Leben. Mit Hilfe von interaktiven Methoden nehmen wir den städtischen Raum wahr und diskutieren eigene Gedanken und Erfahrungen. Um Arbeitskontexte konkret erfahrbar werden zu lassen, arbeiten wir mit Hörbeiträgen und Erfahrungsberichten. Auf diese Weise werden unterschiedliche Erlebnisse und Blickwinkel sichtbar, die zum Perspektivwechsel anregen sollen. Ziel des Stadtrundgangs ist es die Vielfalt von Arbeit aufzugreifen, blinde Flecken zu beleuchten und unterschiedliche Spannungsfelder sowie aktuelle Entwicklungstendenzen aufzuzeigen und kritisch zu diskutieren.
Der Stadtrundgang richtet sich einerseits an die lokale Stadtbevölkerung, insbesondere aus den umliegenden Ortsteilen und regt zu einer Außeinandersetzung mit lokalen Gegebenheiten und der Rolle von Arbeit im eigenen Leben an. Außerdem bietet er Berufsschüler:innen die Möglichkeit im Rahmen ihres schulischen Lernprozesses direkt an Orten der Arbeit zu lernen und zu diskutieren. Wir freuen uns auch über Anfragen anderer Gruppen, Vereine, Betriebe et cetera!
Arbeitsbilder. Arbeitsorte. Arbeitskämpfe.
Außerschulisches Bildungsprojekt des Bildungskollektiv AnEcken e.V. mit Leipziger Berufsschüler*innen
In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg Stiftung und mit Hilfe der finanziellen Förderung der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt konnten von August bis September drei Stadtrundgänge mit etwa 40 Berufsschüler*innen aus Leipzig stattfinden. Anhand von Hörbeiträgen aus unterschiedlichen Arbeitsrealitäten, interaktiven Methoden und den räumlichen Eindrücken vor Ort erkundeten Berufsschüler*innen verschiedener Branchen den ihnen weitgehend unbekannten Stadtteil Heiterblick.
Im Fokus des Projekts steht dabei abstrakte Fragen wie die gesellschaftliche Wertschätzung verschiedener Berufsgruppen sichtbar und damit auch diskutierbar zu machen. So beschäftigten sich die Schüler*innen am Kaufland in Heiterblick mit der Frage warum gerade Dienstleistungsberufe im Einzelhandel gesellschaftlich stigmatisiert werden und erst während der Covid-19 Pandemie als „Systemrelevant“ anerkannt wurden und an Sichtbarkeit gewannen. In den 3 Stunden wurden aber auch ganz praktische Fragen gestellt, beispielsweise welche Rechte habe ich an meinem Arbeitsplatz, wozu organisieren sich Arbeiter*innen in einer Gewerkschaft und warum fährt meine Straßenbahn zur Schule nicht am Streiktag.
Neben positivem Feedback zur abwechslungsreichen Gestaltung des außerschulischen Lernorts, wurden viele Anregungen und Rückmeldungen zur Erweiterung des Stadtrundgangs aufgenommen. Jetzt freuen wir uns als Bildungskollektiv auch im kommenden Jahr mit Berufsschüler*innen neue Blickwinkel auf Orte der Arbeit zu entdecken. Dabei wollen wir auch 2025 zwischen April und September Stadtrundgängen anbieten, meldet euch bei Interesse also gern per E-Mail unter: Kontakt@bildungskollektiv-anecken.de.
Neben den durch Fördermittelgebende finanzierten Rundgängen sind diese jederzeit gegen direkte Honorarzahlungen durchführbar. Zur groben Einordnung, die Honorare bewegen sich je nach Kontext zwischen 400 – 800 €. Wir freuen uns von euch zu hören und auf weitere Expeditionen in die Welt der Arbeit.